Das Projekt „Kuhwasen-Weiher“ damals ‑ heute

Aufgrund der zurückgehenden Populationen und der Tatsache, dass das 'Über-die-Straße-tragen' der Amphibien keine Dauerlösung darstellen konnte, wurden schon im Jahre 1988 ‑ nach intensiver Suche eines geeigneten Ausweichbiotops innerhalb unserer zerstrassten Landschaft ‑ der Antrag an die Regierung von Mittelfranken gestellt, die Amphibienpopulation an die so genannten Lobersweiher umzusiedeln. (Projektstudie zur Umsiedlung der gefährdeten Amphibienpopulationen des Kuhwasenweihers (Frauenaurach) an die Lobersweiher (Nähe Neuses), Hartmut Altvater, Erlangen, 18.10.1988)

Inzwischen ähnelt der verlandende Weiher mit großer Röhrichtzone eher einer Feuchtwiese, in die zusätzlich vom Ufer her Weiden immer weiter vordringen. Dies erhöht die Verdunstung und verschärft den Wassermangel. Allerdings bietet das Umfeld mit Kleinäckern, Hochstaudenfluren, Hecken und Streuobstflächen geeigneten Sommer- und Winterlebensraum für die besonders bedrohten Amphibienarten Kammmolch, Laubfrosch und Knoblauchkröte.

Geburtsstunde dieses Projektes war der Bau der Umgehungsstraße Frauenaurach (Niederndorfer Straße, Staatsstraße 2244) von Erlangen nach Herzogenaurach im Jahre 1983. Dies bedeutete für die wertvolle Amphibienpopulation am Kuhwasen ‑ zwei früher als Viehtränke genutzte Tümpel in naturnahem Gelände, die sich zu einem wertvollen Amphibiengewässer entwickelten ‑ eine Katastrophe, denn einer der beiden Laichtümpel wurde komplett zugeschüttet (teilweise auch durch Sportplatzbau) und der zweite in seiner Größe drastisch reduziert.

An diesem verbliebenen Tümpel führt die Umgehungsstraße direkt vorbei ‑ sie durchschneidet also auch noch die typischen Wanderwege der Amphibien. Unter die Straße wurde zwar eine Betonröhre eingelassen, damit die Amphibien auf ihrer Laichwanderung die Straße nicht queren müssten. Aber es wurde sofort klar, die Amphibien nahmen die angebotene Querungsmöglichkeit der Straße nicht an, sondern wanderten über die Straße. Hier wurden nun wir aktiv und bauten jedes Jahr zum ausgehenden Winter ‑ bevor der Grasfrosch mit seiner Wanderung beginnt ‑ einen Amphibienschutzzaun entlang des kritischen Bereiches der Straße auf und sammelten dort ‑ je nach Witterung bis in den Mai hinein ‑ nahezu täglich bei jedem Wetter die Amphibien ab und trugen sie über die Straße. Dies konnte sich an guten 'Wandertagen‚ auch bis Mitternacht hinziehen. Wir sammelten die Tiere direkt am Zaun ab, indem wir den Zaun abends mehrmals abgingen, bis eben keine nennenswerte Anzahl von Amphibien mehr gefunden wurde. Die andere Möglichkeit entlang des Zaunes Eimer einzugraben, in die die Tiere dann hineinfallen sollten, verwarfen wir, da die Tiere, die nach der Kontrolle in die Eimer fallen würden dann Raubtiere anlocken können. Zudem sind sie für Laubfrösche und Molche nicht nützlich. Die von Erlangen nach Steudach führende Verbindungsstraße (Karl-May-Straße), die auch den Kuhwasenweiher tangiert und die über die Umgehungsstraße führt, wurde während der Wanderungszeiten sogar für den Verkehr gesperrt. Diese Aktionen wurden nun jährlich bis einschließlich 1998 unter großem persönlichem Einsatz der Mitglieder und Helfer weitergeführt.

Doch trotz dieser personalintensiven Maßnahmen gingen die Bestandszahlen von einigen Arten ‑ besonders die der zahlreichen dort vorkommenden Arten ‑ drastisch zurück, bei einigen Arten konnte nur eine leichte abnehmende Tendenz gesehen werden. Gerade die Populationen der Amphibien mit einer größeren Wanderbewegung wie Erdkröte, Berg- und Teichmolch brachen über die Jahre besonders ein. Der Grasfrosch kam von je her in geringer Individuendichte am Kuhwasenweiher vor. Die Grünfrösche und Laubfrösche entfernen sich bei ihnen zusagender Umgebung nicht allzu sehr vom Gewässer; deswegen ist hier auch keine allgemeine Tendenz erkennbar. Bei Kammmolch und Knoblauchkröte ist eine leicht abnehmende Individuenzahl - bei insgesamt geringer Bestandsdichte - erkennbar.